Das aktuelle Programm


Infos zum Programm am 08.05.2023

Claude Achille Debussy (1862-1918)

Arabesque (1888-91) - Bearbeitung 

 

Arabesque Nr.1 in E-Dur Andantino con moto entstand 1888-91 für Klavier für 4 Hände. Der junge Debussy steht am Ende der romantischen Epoche und am Anfang der von ihm geprägten impressionistischen Klangwelt. Rankenförmige Verzierungen, verschlungene Melodienführungen erinnern an die islamische Kunstwelt. Der Begriff „Arabesque“ wird in der Kunst und auch im Ballett verwendet. Die Bearbeitung gibt allen Instrumentalgruppen Anlass zu elegant wirbelnden Triolen aber auch für lyrische Themen. 

 

 

 

Werner Bodendorff (geb. 1958):

Uraufführung "Im Hamsterrad" – Eine musikalisch-philosophische Dichtung  (2022)

 

Dr. Werner Bodendorff ist Musikwissenschaftler, Musikkritiker, Musiklehrer und Oboist des Kieler Kammerochesters. Sein Werk ist ein Psychogramm des modernen Menschen, der vom Gefühl befallen ist, wie in einem Hamsterrad drehend immer dieselben Stunden und Tage erleben zu müssen. 

Jeder Mensch hat sein eigenes Hamsterrad. Trotz Enge und Wiederholung besitzt es indes auch Gutes: Verläßlichkeit und Vorausschaubarkeit, Sicherheit und beglückende Momente, aber auch jene Kraft, im Rad zu bleiben. Dafür erhält man Entlohnung für Besitz und Macht. Symbolisch fungieren die unregelmäßig erscheinenden Achteln als dessen Antrieb. Die Viertaktperiodik erscheint zwar symmetrisch, ist aber durchbrochen durch eine asymmetrische 3-1-Konstellation. Da aber menschliche Natur stets mehr will, fließen die Aufgaben in Form von weiteren Themen- und Rhythmuskomplexen in eine Überlastung. Dies bedingt Streß, der sich bis zum Zusammenbruch steigert. Das Rad gerät in Unwucht, ein drohender Herzinfarkt wird überhört. Das Hamsterrad zerbirst. Die darauffolgende Aleatorik symbolisiert Chaos, das Schweben zwischen Leben und Tod mit großen Schmerzen. Jedoch stellt sich Genesung ein, damit Hoffnung auf neue Harmonie. Dankbarkeit drücken Choral und Gebet mit verschiedenen Soli aus. Ein Zwiefacher zeigt nicht ohne Ironie den vergeblichen und letztendlich sinnlosen Versuch, in die Einfachheit zu gelangen. Unweigerlicher geht es zurück ins sinnstiftende Lebenselement, dem Hamsterrad, das sich noch rascher dreht und schließlich unser Schicksal besiegelt. 

 

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791): 

Sinfonia concertante in Es-Dur KV 364 für Violine und Viola  (1779)

 

Mozart komponierte das Werk in Salzburg, wo er nach einer ausgedehnten Städtereise zurückgekehrt ist, um die Stelle eines Hoforganisten anzutreten. In dieser Zeit war er auf Stellensuche in München, Mannheim, Paris. In Mannheim lernte er die Familie Weber kennen und verliebte sich in Aloise. In Paris starb seine Mutter im Juli 1778. Nach seiner Rückkehr konnte er 20 Monate lang ein geregeltes Leben haben, wobei das Verhältnis zum Erzbischof weiterhin gespannt bleibt.

Die Sinfonia concertante hat drei Sätze: 

1. Allegro maestoso (4/4), 2. Andante (3/4), 3. Presto (2/4)

In einer wunderbaren Abfolge wetteifern Solisten und Streichorchester mit Oboen und Hörnern in Schönheit und Virtuosität. Die Kadenzen im 1. und 2. Satz stammen von Mozart. Das Werk war lange vom Konzertbetrieb unentdeckt geblieben. Erst im 20. Jahrhundert wurde es von einigen prominenten Geigern und Bratschern entdeckt. Lionel Tertis, der englische Bratschist suchte und fand Partner wie Fritz Kreisler, Adolf Busch und Eugène Ysaÿe und andere. Nun ist das Werk sehr beliebt bei den Solisten, zahlreiche CD-Aufnahmen bezeugen die große Zuneigung zur einschmeichelnden Musik Mozarts. 

In einer wunderbaren Abfolge wetteifern Solisten und Streichorchester mit Oboen und Hörnern in Schönheit und Virtuosität. Die Kadenzen im 1. und 2. Satz stammen von Mozart. Das Werk war lange vom Konzertbetrieb unentdeckt geblieben. Erst im 20. Jahrhundert wurde es von einigen prominenten Geigern und Bratschern entdeckt. Lionel Tertis, der englische Bratschist suchte und fand Partner wie Fritz Kreisler, Adolf Busch und Eugène Ysaÿe und andere. Nun ist das Werk sehr beliebt bei den Solisten, zahlreiche CD-Aufnahmen bezeugen die große Zuneigung zur einschmeichelnden Musik Mozarts. 

 

Zoltán Kodály (1882-1967): 

Variationen über ein ungarisches Volkslied, "Der Pfau" (1939)

 

Der ungarische Komponist, Musikwissenschaftler, Erschaffer der Kodály-Methode in der Musikerziehung, war auch ein berufener Volksmusiksammler. Er nahm mit einem Phonographen auf dem Lande von begabten Volkssängern Hunderte von Melodien auf, die er wissenschaftlich untersuchte und zum Teil in seinen Kompositionen verwendete.

1939 bestellte von ihm Willem Mengelberg, der Dirigent des Amsterdam Concergebouw Orchesters ein Originalwerk. Seine Wahl fiel auf das Volkslied „Der Pfau flog auf den Rathausturm“, das er schon in einem Chor verarbeitete. Im Lied geht es um die Sehnsucht der Gefangenen im Kerker nach Freiheit. Die Männer dort waren vor dem langjährigen Militärdienst in der Armee der K.u.K geflüchtet und von Gendarmen gefangen worden.

Die Melodie ist ein Archetypus der ältesten Liedform: Pentaton (Fünftonsystem) in der Tonart, absteigende, Quintwechselnde Melodie. Der Vortrag ist parlando, also ungebundene, fließende Takte.

Kodály fand aber zum Volkslied auch Variationen im festen Rhythmus (giusto), weshalb die Charaktere der 16 Variationen sehr verschieden ausfallen. Man hört lyrische, trauermarschartige, melancholische oder auch leidenschaftlich-romantische Episoden. Am Ende des Werkes kehrt eine triumphale Variante zurück, um die Hoffnung der Eingekerkerten auf eine Befreiung darzustellen.

Das Werk spielt im Repertoire aller großen Orchesters eine wichtige Rolle.


Infos zum Programm am 27.02.2023

finden Sie auf der Seite der Musikfreunde Kiel.